Musiktherapie für Frühgeborene und ihre Eltern

Seit vielen Jahren unterstützt der Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e.V. die regelmäßige Durchführung der Musikthearaphie auf den neonatologischen Stationen der Charité.


Musik begleitet uns ein Leben lang – wir tanzen und machen Sport zur Musik, sie begleitet freudige und traurige Begegnungen wie auf Hochzeiten oder Beerdigungen. Sie kann uns motivieren oder sie kann Trost spenden.

 

Dieser Einfluss von Klängen auf den Menschen beginnt schon bei den intrauterinen Hörerfahrungen eines Babys. Im Mutterleib wird das Kind von dem Rauschen des Blutes und dem Rhythmus des mütterlichen Herzschlags begleitet, und von dem einzigartigen Klang der mütterlichen Stimme. Diese Klangwelt ist optimal auf die Gehirnentwicklung des ungeborenen Kindes abgestimmt, bietet Geborgenheit, Liebe und Nähe. Eingehüllt in diese Klänge entsteht eine erste Verbindung zwischen Mutter und Kind.

 

Die Musiktherapie auf der Neonatologie orientiert sich am Ansatz der Schöpferischen Musiktherapie nach Haslbeck. Mit dem Einsatz der Stimme, die an die Atmung und Situation des Kindes durch Tempo, Frequenz und Dynamik angepasst ist, wird ein musikalischer Kontakt hergestellt. Elemente wie Spannung, Anspannung oder Entspannung des Kindes oder der Eltern können in der Musik aufgenommen werden, und durch eine individuelle Improvisation gespiegelt, unterstützt, oder entspannt werden. So kann zum Beispiel ein gleichmäßiger musikalischer Puls die Wiedergabe des regelmäßigen und vorhersehbaren Herzschlags der Mutter imitieren. Oder das Summen eines einfachen Tones beruhigend auf die Kinder wirken. Diese vorhersehbaren Strukturen der Musik geben Impulse, die das Kind in seiner Entwicklung unterstützen und begleiten.

 

Durch das wiederholte Summen und Singen von persönlichen Lieblingsliedern können die akustischen Reize der Intensivstation maskiert und somit reduziert werden. Die Musiktherapie ermutigt Eltern auch, selbst für ihr Kind zu singen, um so gemeinsame Momente der Ruhe und Entspannung zu schaffen. Die Eltern können jederzeit an der Therapie selbst aktiv, passiv oder als Zuschauer teilnehmen.

 

Durchgeführt wird die Musiktherapie von Stephanie Scileppi. Sie hat in den USA Musiktherapie studiert und ist in den USA und in Deutschland als Musiktherapeutin für Neonatologie (NICU-MT) zertifiziert. Sie ist zusatzqualifiziert im Bereich Musiktherapie im Palliativen Kontext und als Entwicklungsfördernde Neonatal-Begleiterin, wie auch zertifizierte Musiktherapeutin der DMtG (Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft).